Ein Östrogenmangel kann sich durch viele verschiedene Beschwerden bemerkbar machen. Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Hitzewallungen und Unfruchtbarkeit sind nur einige der vielen möglichen Symptome und Folgen.
Wussten Sie, dass es ganz normal ist, dass Frauen ab einem gewissen Alter an einem Östrogenmangel leiden? Während der Wechseljahre produziert der Körper immer weniger von den weiblichen Sexualhormonen. Die Folge können unangenehme Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Haarausfall sein.
Allerdings kommt es manchmal auch in jüngeren Jahren zu einem Östrogenmangel – und das kann langfristige Folgen für die Gesundheit haben. Ein Mangel ist darüber hinaus nicht nur für Frauen möglich, auch Männer benötigen Östrogen und können betroffen sein.
Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie die Symptome eines Östrogenmangels deuten und wie Sie einen möglichen Mangel feststellen können. Sie finden in unserem Gesundheitsportal auch weitere Informationen über das Hormon Östrogen.
Welche Symptome deuten auf einen Östrogenmangel hin?
Ein Östrogenmangel kann sich durch zahlreiche Anzeichen bemerkbar machen. Manche dieser Symptome treten kurzfristig auf. Andere sind eher langfristige Folgen des Mangels, durch die es zu erhöhten Krankheitsrisiken und anderen Problemen kommen kann[1], [2], [3], [4], [5].
Kurzfristige Symptome
- Hitzewallungen, Schweissausbrüche oder starkes Schwitzen
- Schlafstörungen
- Zyklusstörungen
- Trockene Schleimhäute
- Trockenes Haar und Haarausfall
Langfristige Symptome
- Verminderte Knochendichte (Osteoporose)
- Unfruchtbarkeit
- Erhöhte Blutfettwerte
- Rückbildungen an den Geschlechtsorganen
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen an der Scheide, Vagina, Blase
- Faltige Haut
Gut zu wissen: Während der Menstruationsphase sinkt der Östrogenspiegel ab. Obwohl das ein natürlicher und unbedenklicher Zustand ist, leiden viele Frauen während ihrer Periode unter Beschwerden wie Stimmungsschwankungen und Müdigkeit. Die Einnahme einiger Nahrungsergänzungsmittel für Frauengesundheit kann die Beschwerden lindern.
Östrogenmangel: Symptome beim Mann
Ebenso wie Frauen das männliche Sexualhormon Testosteron bilden, benötigen Männer die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron, wenn auch in geringen Mengen. Die beiden Hormone beeinflussen die Körperfettzusammensetzung, die Knochendichte und den Hautstoffwechsel. Auch auf die Fortpflanzung haben die Hormone Einfluss. Das Östrogen wirkt sich ebenso wie Testosteron auf das sexuelle Interesse und das Progesteron auf eine bessere Fruchtbarkeit aus.
Häufige Symptome eines Östrogenmangels beim Mann sind [6], [7]:
- Geringeres sexuelles Interesse
- Erektionsstörungen
- Gewichtszunahme (Körperfett)
- Mangel an Testosteron
Gut zu wissen: Nicht nur ein Mangel an Östrogen, auch ein Östrogenüberschuss kann bei Männern zu gesundheitlichen Problemen führen. Typische Anzeichen sind das Wachsen von Brüsten und Bauch sowie ein verminderter Bartwuchs.
Ursachen für einen Östrogenmangel
Ein Östrogenmangel kommt in den meisten Fällen zustande, wenn die Eierstöcke nicht ausreichend Östrogen produzieren, also in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Die Ursachen dafür können sein [1], [2]:
- Natürliche Ursachen (Wechseljahre)
- Krankhafte Ursachen (Fehlentwicklung oder operative Entfernung der Eierstöcke aufgrund von Tumoren, Magersucht, Nebenniereninsuffizinez, Gelbkörperschwäche)
- Hormonelle Verhütung (Antibabypille)
- Mangelernährung
Gut zu wissen: Im männlichen Körper wird ein kleiner Teil des Testosterons in Östrogen umgewandelt. Mangelt es an Testosteron, kommt es somit auch zu einem Östrogenmangel.
Wie stelle ich einen Östrogenmangel fest?
Deuten einige der Symptome auf einen Mangel an Östrogen hin, sollten Sie Ihren Hormonspiegel untersuchen lassen. Eine Hormonuntersuchung kann beim Arzt oder einer Ärztin sowie selbständig durchgeführt werden. Einen ersten Aufschluss, ob es sich um einen Östrogenmangel handelt, kann ein Speicheltest geben. Diesen können Sie bequem von zu Hause aus durchführen. Der Test misst Ihr aktives Östrogen (Estradiol) und auch Ihren Progesteron-Wert. Für Frauen, die natürlichen Hormonschwankungen ausgesetzt sind, ist wichtig zu beachten, dass die Referenzwerte zyklusbedingt sind. Bei der Probeentnahme sollten Sie also darauf achten, in welcher Phase Ihres Zyklus Sie sich befinden.
Männer unterliegen diesen Schwankungen nicht und haben es somit einfacher – für Sie als Mann gilt lediglich ein Referenzwert.
Was kann ich bei einem Östrogenmangel tun?
Je nach Ursache und Schwere gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Östrogenmangel auszugleichen. Ist eine Krankheit die Ursache, können Sie die Östrogenproduktion meist wieder anregen, wenn Sie die Erkrankung behandeln lassen. Ein gesunder Lebensstil mit regelmässiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung hilft dabei, ein gesundes Körpergewicht sicherzustellen, was sich wiederum positiv auf den Östrogenspiegel auswirkt. Ärzt*innen können Ihnen östrogenhaltige Cremes oder Zäpfchen sowie eine andere Hormonzusatztherapie verordnen, wenn Sie sich in Behandlung begeben.
Quellen
[1] „Dr. Mareike Groeneveld, Dr. Lioba Hofmann. Die Wechseljahre der Frau - Ernährung und andere Lebensstilfaktoren. Bundeszentrum für Ernährung“. Zugegriffen: Aug. 13, 2018. [Online]. Verfügbar unter: https://www.bzfe.de/_data/files/eif_2011_10__wechseljahre_frau.pdf
[2] Frauenärzte im Netz, „Wechseljahresbeschwerden / klimakterische Beschwerden“. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/wechseljahresbeschwerden-klimakterische-beschwerden/#c329 (zugegriffen Aug. 14, 2018).
[3] Ernährungs Umschau, „Ernährung in den Wechseljahren“, Mai 28, 2008. https://www.ernaehrungs-umschau.de/news/28-05-2008-ernaehrung-in-den-wechseljahren/ (zugegriffen Aug. 15, 2018).
[4] H. N. Wilkinson und M. J. Hardman, „The role of estrogen in cutaneous ageing and repair“, Maturitas, Bd. 103, S. 60–64, Sep. 2017, doi: 10.1016/j.maturitas.2017.06.026.
[5] R. Pacifici, „Estrogen deficiency, T cells and bone loss“, Cell Immunol, Bd. 252, Nr. 1–2, S. 68–80, Apr. 2008, doi: 10.1016/j.cellimm.2007.06.008.
[6] Jockenhövel, Friedrich; Lehnert, Hendrik, „Östrogene für den Mann – sinnvoll oder gefährlicher Unfug?“, 2004. [Online]. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/40747/Oestrogene-fuer-den-Mann-sinnvoll-oder-gefaehrlicher-Unfug
[7] Deutsches Ärzteblatt, „Östrogenmangel macht Männer dicker“, Sep. 12, 2013. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55823/Oestrogenmangel-macht-Maenner-dicker (zugegriffen Aug. 15, 2018).